Mittwoch, 7. Dezember 2011

Italienischer Bio-Skandal offenbart Lücken im EU-Kontrollsystem

"Der aktuelle italienische Bio-Skandal, bei dem es um
700 000 Tonnen Lebens- und Futtermittel geht, die als Bio-Ware
umdeklariert wurden, zeigen die Schwächen im aktuellen
EU-Bio-Kontrollsystem", kritisiert Wolfgang Pirklhuber,
Landwirtschaftssprecher der Grünen.
"Minister Stöger muss umgehend bekanntgeben, ob und in welchem Ausmaß
betroffene Warenpartien aus Italien in die österreichische
Futtermittel und Lebensmittelkette gekommen sind und ob diese Waren
bereits beschlagnahmt wurden", fordert der Grün-Abgeordnete.

Zwar gibt es europaweit einheitliche Kontrollregeln für die Kontrolle
und Zertifizierung von Bio-Produkten auf Basis der EU-Verordnung
834/2007, allerdings obliegt die Überwachung der
Zertifizierungsstellen den Mitgliedsstaaten. Hier dürften die
italienischen Behörden nun die Reißleine gezogen haben, denn schon
seit längerem wurden von Insider-Kreisen Unregelmäßigkeiten auf dem
italienischen Bio-Markt vermutet.

Daher schlägt Pirklhuber folgende Verbesserungen vor: "Gerade beim
grenzüberschreitenden Warenverkehr innerhalb der EU ist ein
Missbrauch von ausgestellten Warenpapieren insbesondere Zertifikaten
nicht 100%-ig auszuschließen. Aus Sicht einer lückenlosen
Nachvollziehbarkeit müssten daher so genannte Chargen-Zertifikate für
den innergemeinschaftlichen Verkehr ausgestellt werden. Diese
Chargen-Zertifikate geben sowohl den Empfänger als auch die genaue
Warenmenge an. Damit wäre eine exaktere Rückverfolgbarkeit und
Mengenbilanzierung möglich".

Bio-Lebensmittel sind die am strengsten kontrollierten
Lebensmitteln. Die KonsumentInnen haben ein Recht darauf, dass
Trittbrettfahrer und Schwindler beim Namen genannt und rechtzeitig
aus dem Verkehr gezogen werden.

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